Kann, aber muss nicht: U10- und U11-Vorsorgen
Wir biegen so langsam auf die Zielgerade ein in unserer Reihe zu den Vorsorgeuntersuchungen. Hier gibt's den Doppelpack zu U10 und U11.
Die U10 findet statt zwischen dem siebten und dem neunten Geburtstag, die U11 zwischen dem neunten und dem elften. Eine Besonderheit beider Vorsorgen: Sie gehören noch nicht zum klassischen Stamminventar der kinderärztlichen Leistungen und werden deshalb noch nicht ganz problemlos von allen Krankenkassen übernommen. Die allermeisten Krankenkassen haben irgendwelche Finanzierungsmodelle für diese Vorsorgen, sehr oft müssen sich die Eltern mit dem Kind in ein Kinderarzt-/Hausarzt-Programm einführen lassen, damit sie diese Vorsorgen durchführen lassen können.
Bei uns in der Praxis kommt noch dazu, wie in sehr vielen Praxen, dass wir gar nicht mehr wissen, wie wir die ganzen Vorsorgen unterbringen sollen und darum die Politik fahren zu sagen: Wenn es dem Kind gut geht, wenn die Eltern keine großen Fragen und Sorgen haben, dann verzichten wir gerne auch mal auf die U10 und/oder die U11.
Es ist aber völlig klar: Wenn es Fragen gibt, Sorgen in der Entwicklung, oder die Eltern auch einfach so den dringenden Wunsch haben, diese Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Kind machen zu lassen, dann machen wir die ganz selbstverständlich auch!
Wie laufen die Untersuchungen ab? Es gibt jeweils einen sehr ausführlichen Fragebogen, wie immer werden die Kinder gewogen und gemessen, es wird Blutdruck gemessen und der Urin untersucht, es wird, je nach Bedarf, auch ein Hör- und/oder Sehtest gemacht. Der Impfpass wird gecheckt, was in dem Alter oft wichtig und richtig ist.
Es ist auch viel Platz für Fragen der Eltern. Schwerpunkte sind oft Themen rund um die Schule: Wie gut läuft es? Gibt es zum Beispiel den Verdacht auf Konzentrationsstörungen oder Störungen im Sozialverhalten? Heutzutage auch oft Thema ist der Medienkonsum: Wie sehr haben die Kinder schon Kontakt zu Handy, Computerspielen u. s. w.? Da findet relativ viel Beratung statt. Und dann werden die Kinder natürlich noch, wie immer bei Vorsorgen, körperlich ausgiebig untersucht.
Kleiner Ausblick am Schluss: In der Vorsorgereihe folgen noch die sehr, sehr wichtige J1-Jugenduntersuchung und ganz am Ende die J2.
Weitere interessante Tipps
Hand im Mund
Wenn das Baby die Hand in den Mund nimmt, gibt es bei Eltern fast immer den einen Reflex: Da kommt bestimmt ein Zahn. Wenn ich von der Hand in den Mund leben wollte (natürlich nicht im ursprünglich gemeinten Sinne), dann hätte ich schon längst meine geniale Idee verwirklicht - und das sogenannte Dentiometer für die U4-Untersuchung erfunden.
Angst vor dem Arzt(besuch)
Es gibt immer wieder Kinder, die ganz furchtbare Angst vor ihrem Kinderarzt haben - oder vor einem Praxisbesuch. Was können Sie dagegen tun? Eine Menge.
Kurzsichtigkeit vermeiden
Die Studienlage ist zwar noch nicht zu 100 Prozent klar, aber der Trend ist doch recht eindeutig: Es gibt immer mehr kurzsichtige Kinder.